Sportler des Jahres 2022
Nach einer einzigartigen Erfolgssaison im Downhill Weltcup wird Andreas Kolb vom Land Steiermark zum Sportler des Jahres 2022 gekürt. Seit diesem Jahr fährt der gebürtige Ennstaler mit einer DSG-Lizenz im Downhill Weltcup und feiert dort einen Erfolg nach dem anderen. Jetzt hat er mit uns über seine Erfolge und weiteren Ziele im Downhill-Sport gesprochen:
Downhill Europameister, 6 Podestplätze im Downhill Weltcup und 4. Platz in der Gesamtwertung. Wie geht’s dir nach so einer erfolgreichen Saison?
Andreas Kolb: Nach so einer Saison geht es einem natürlich mehr wie gut. Ich hätte nie gedacht, dass ich so oft auf's Podium fahren kann. Mein Ziel war ein Podestplatz und dann bin ich einschließlich der Gesamtwertung letztlich sechs Mal am Podium gestanden. Es hört sich noch immer sehr surreal für mich an, wenn man bedenkt, dass ich vor dieser Saison noch nicht einmal in den Top 10 war. Jetzt beginne ich es langsam zu realisieren und bin mehr als nur happy damit!
Was war diese Saison ausschlaggebend für den großen Erfolg?
Andreas Kolb: Der Moment, als ich in Leogang zum ersten Mal auf's Podium gefahren bin. Denn dort ist bis zu meinem Rennlauf so ziemlich alles schiefgelaufen, was schief laufen kann. Beim letzten Trainingslauf habe ich einen schweren Sturz gehabt und war nicht sicher, ob ich starten kann. Im Starthaus hat dann plötzlich meine Hinterbremse nicht mehr funktioniert und mein Mechaniker hat sie noch im letzten Moment getauscht. Dann bin ich den Rennlauf gefahren ohne wirklich nachzudenken, weil ich vorher nur darauf geachtet habe, dass ich irgendwie an den Start komme. Als ich dann meinen ersten Podiumsplatz gemacht habe, habe ich erst realisiert, dass ich nicht immer alles überdenken, sondern einfach nur im Moment sein und Radfahren muss.
Wann bist du das erste Mal auf einem Downhiller gesessen
und bist die ersten Rennen gefahren?
Andreas Kolb: Das müsste 2010/11 mit einem Leihbike in Schladming gewesen sein, das mir die Mama damals ausgeborgt hat. Obwohl ich dabei ziemlich oft gestürzt bin, habe ich sofort gemerkt, das ist eindeutig ein Sport, der mich interessiert. Aber eine richtige Ausrüstung war damals geldtechnisch nicht wirklich drinnen, deshalb bin ich am Anfang noch mit einem Hardtail zu Hause im Wald herumgegurkt. 2013 habe ich dann meinen ersten Downhiller bekommen und drei Wochen später habe ich mich schon zur Staatsmeisterschaft angemeldet, bei der ich mit einigen Stürzen 45. in der Fun Kategorie geworden bin. Da ist anfangs also richtig viel schiefgegangen, aber es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich wollte besser werden.
Für jemanden, der nicht mit der Dowhill Szene vertraut
ist – wie erlebst du den ganzen „Rennzirkus“ und den
Umgang der Athleten miteinander?
Andreas Kolb: Der Downhill-Zirkus ist bei uns sehr speziell. Es geht hauptsächlich um den Spaß und jeder ist gut drauf. Wenn man in Führung ist und einer meiner Kontrahenten schlägt mich, dann freut man sich auch miteinander und vergönnt es dem Anderen. Das ist wirklich ein cooles und schönes Miteinander. Auf jeden Fall eine große, lustige Family.
Was sind deine sportlichen Ziele und Pläne für die nächste Saison bzw. kommenden Jahre?
Andreas Kolb: Nach dem 2. Platz im letzten Rennen der Saison ist jetzt natürlich ein Weltcupsieg das große Ziel. Das war es zwar bereits die letzten Rennen, denn ich habe gewusst, dass es möglich ist. Jetzt ist es natürlich mein Ziel für nächstes Jahr. Ansonsten wieder konstant dabei zu sein, unverletzt zu bleiben und so viel Spaß wie nur möglich zu haben.