Das Momentum auf ihrer Seite
Das muss irgendein rätselhaftes Fabelwesen sein oder ein Zaubertrank, in jedem Fall bewirkt es, wenn das Momentum ins Spiel kommt, eine plötzliche, unerwartete Wende und bringt diejenigen, die es auf ihrer Seite haben, auf die Siegerstraße. Beim Fußball-Cupfinale in Klagenfurt war vielleicht das Feuerwerk der Sturm-Fans dieses Momentum, das seine ganze Energie auf die Mannschaft am Platz übertragen hat, die dann ihrerseits ein spielerisches Feuerwerk gezündet haben. Oder es war der berühmte Honigdachs, der in der Pause in der Kabine der Sturm-Spieler beschworen wurde, weil er ein besonders furchtloses und angriffslustiges Tier ist. Das Momentum ist also – wie man auf Neudeutsch gerne sagt – der „Game-Changer“, das, was den entscheidenden Unterschied ausmacht, die „zweite Luft“, von der Sportler auch immer wieder sprechen.
Ein solches Momentum muss auch bei den ersten Christen im Spiel gewesen sein. Wie war das möglich, dass aus dem verängstigen Häufchen der Jünger, die sich hinter verschlossenen Türen verschanzt haben, plötzlich Menschen geworden sind, die mutig hinaustreten in die Welt und eine feurige Begeisterung in sich tragen, die ansteckend ist? Bei ihnen müssen die Menschen eine Kraft und Freude gespürt haben, die sie neugierig macht und in ihnen den Wunsch weckt: So möchte ich auch leben. Was ist ihr Geheimnis?
In erster Linie war das bestimmt die Begegnung mit dem auferstandenen Jesus, die sie so verwandelt hat, ein Lebensgeist, der jede Angst und sogar den Tod überwindet. Das muss eine wahrlich entfesselnde Erfahrung gewesen sein. Wenn nicht einmal der Tod eine unumstößliche Wirklichkeit ist, wovor muss man dann noch Angst haben? Wenn nicht einmal der Tod diesen Menschen aufhalten kann, dann muss man doch sein Leben auf ihn setzen.
Und dieser auferstandene Jesus lädt auch uns ein, dass wir uns auf eine lebendige Beziehung mit ihm einlassen. Sie macht es möglich, dass auch wir von der göttlichen Kraft erfüllt werden, die Angst in Mut verwandelt und Trauer in Freude, die uns hilft, unsere Lebensängste zu überwinden und über uns selbst hinauszuwachsen. Dieses Momentum hat für uns Christen einen Namen. Wir nennen es Heiliger Geist. Es ist der Lebensatem Gottes, der uns durchfließt. Wir können ihn nicht sehen, aber wir können spüren, wie er wirkt. Er kann zum „Game-Changer“ unseres Lebens werden.
Alfred Jokesch, Sportseelsorger DSG Steiermark
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