Mutig mein Bestes geben
Bei der Eröffnungsfeier haben die Teilnehmer*innen ihren Eid abgelegt: „Ich will gewinnen! Doch wenn ich nicht gewinnen kann, so will ich mutig mein Bestes geben!“ Nicht alle werden als Sieger heimkehren, aber alle, die dieses Sportfest miterleben, werden Gewinner sein. Etwas mutig zu versuchen ist wertvoller als das Gelingen.
Auch von modernen Fußballtrainern hört man oft, dass sie vor einem wichtigen Spiel ihrer Mannschaft als Devise mitgeben: Wir wollen mutig spielen! Unsere Nationalmannschaft hat uns in den beiden jüngsten Spielen schöne Anschauungsbeispiele dafür gegeben, was damit gemeint ist, nämlich der Auftrag, sich nicht ängstlich vor dem Gegner zu verstecken, nicht in jeder Situation die Sicherheitsvariante zu wählen und nicht das Augenmerk darauf zu richten, möglichst keinen Fehler zu begehen. Mutig spielen bedeutet, sich etwas zuzutrauen, auch gewagtere Spielzüge zu riskieren und seiner Intuition zu folgen. Voraussetzungen dafür sind eine hohe Einsatzbereitschaft jedes einzelnen, Reaktionsschnelligkeit und Flexibilität. Ein solches Spiel kann nur gelingen, wenn man einander gut kennt, fest zusammenhält, sich gegenseitig achtet, vertraut und bestärkt.
Das Gleiche gilt für all jene, die in dieser Welt die Botschaft Jesu ins Spiel bringen wollen. Sie sollen mutig sein. Als Jesus seine Jünger aussendet, gibt er ihnen die Aufmunterung mit auf den Weg: „Fürchtet euch nicht vor den Menschen!“ Wer Angst hat, wird nicht viel erreichen und kaum überzeugend sein. Deshalb sind die so ziemlich wichtigsten und häufigsten Worte, die uns die Bibel immer wieder zuspricht: „Fürchte dich nicht!“ Jesus möchte uns zu einem Leben ohne Angst ermutigen, ohne Angst um die eigene Existenz, ohne Angst vor dem Versagen, ohne Angst, die eigene Schwäche und Unvollkommenheit zu zeigen, ohne Angst, sich zu blamieren oder Ablehnung zu erfahren.
Das wird möglich, wenn ich fest darauf vertraue, dass ich für Gott wertvoll und von ihm geliebt bin, so, wie ich bin. Ich brauche mich nicht verstecken oder verstellen, ich kann zu mir selbst stehen und wahrhaftig leben. Ich kann im Licht leben, ohne zu blenden. Dieser Mut wächst aus einer tiefen Demut.
Alfred Jokesch, Sportseelsorger DSG Steiermark
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