Tore für die Ewigkeit
Der erfolgreiche Bundesliga-Verein war prominent vertreten, als auf seinem „heiligen Rasen“ die heilige Messe zelebriert wurde. Dabei konnten nicht nur die Sportler ihre Spielstätte einmal ganz anders erleben, sondern auch die Mitfeiernden den Gottesdienst. Denn auch dabei wurde Fußball gespielt und wurden Fangesänge angestimmt.
Außerdem trug Trainer Markus Schopp, sonst für die Kabinenpredigt zuständig, die Lesung vor und erinnerte dabei an die Worte des Apostels Paulus, dass auch Christen alles geben müssen, um den Siegespreis zu gewinnen – und zwar den unvergänglichen Siegespreis des ewigen Lebens. Pfarrer Joe Reisenhofer verstand es, zahlreiche verbindende Elemente zwischen dem Fußballspiel am Rasen und dem Spiel des Lebens, das wir in der Feier der Messe vor Gott bringen, aufzugreifen.
„Ein Tor für die Ewigkeit!“ So jubeln manchmal Reporter, sagte Reisenhofer in der Predigt. Es gibt Tore, an die man sich auch nach Jahrzehnten noch erinnert, wie etwa Diego Marandonas Tor mithilfe der „Hand Gottes“ bei der Weltmeisterschaft 1986 oder auch Hans Krankls 3:2 gegen Deutschland im argentinischen Cordoba 1978 sowie das umstrittene „Wembley-Tor“ im WM-Finale 1966, das England den ersehnten Titel bescherte. Sie haben sich tief in das kollektive Gedächtnis der Fußballfans eingegraben. Aber es gibt auch Fehler und Missgeschicke für die Ewigkeit: ein entscheidender Elfmeter, der verschossen wurde, oder ein haltbarer Ball, den der Tormann unglücklich ins Tor lässt.
Welche Tore – fragte der Pfarrer – werden wohl, wenn das Spiel unseres Lebens eines Tages abgepfiffen wird, am Tor zur Ewigkeit auf der Anzeigetafel unseres Herzens aufscheinen? Der Theologe Karl Rahner hat einmal geschrieben, dass all dem ruhelosen Auf und Ab unseres vergänglichen Lebens etwas innewohnt, das ewig ist, nämlich das Gute und das Böse in unseren Taten. Es bleibt zurück, indem es den Fortgang dieser Welt prägt, und es bleibt bewahrt im Herzen Gottes. All das Gute, das wir in unserem Leben vollbringen, ist demnach ein Tor für die Ewigkeit. Oder, wie es Joe Reisenhofer ausdrückt: „Menschen mit einem guten Herzen schießen die Traumtore für die Ewigkeit.“
Alfred Jokesch, Sportseelsorger DSG Steiermark
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