Der Riss
Dessen ambitioniert in Angriff genommene Strukturreform wurde dem Kärntner zum Stolperstein. Und der Machtkampf, der offensichtlich in der Führungsetage tobt, wird durch Intrigen und Indiskretionen auf den Balkon der Medien gezerrt. So sinkt der Grundwasserspiegel des Vertrauens, das die Basis für eine gedeihliche und weiterhin erfolgversprechende Entwicklung bildet.
Was möglich ist, wenn alle Akteure dieselbe Idee verfolgen und in die gleiche Richtung ziehen, zeigt der von Jauk geführte Verein zur Zeit eindrucksvoll vor. Auch Jesus weist darauf hin: „Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden und eine Stadt und eine Familie, die in sich gespalten ist, wird keinen Bestand haben.“ (Mt 12,25) Gerade bei einem Mannschaftssport wie dem Fußball offenbart sich schnell in der Performance, wenn es an Team-Spirit und Zusammenhalt mangelt, wenn Einzelinteressen gegeneinanderstehen, wenn Querschläge und Konflikte den Energiefluss bremsen. Das gilt nicht nur für die Spieler auf dem Platz, sondern auch für die Player im Hintergrund, für den Trainerstab, das Management und die Funktionäre.
Inzwischen wurde Wolfgang Bartosch zum Interimspräsidenten gewählt. Er will das Gespräch mit allen suchen und die zerstrittenen Parteien einen. Dafür empfahl sich der steirische Verbandspräsident mit einem durchaus adventlichen Gedanken. Bartosch verwies auf sein persönliches Vorbild, den Musiker Leonard Cohen, den er als sehr demütigen, spirituellen Menschen schätze. Von diesem habe er den Leitspruch: „Es gibt überall einen Riss, so kommt das Licht in die Welt.“ Wenn verknöcherte Strukturen aufbrechen und festgefahrene Standpunkte Risse bekommen, dann eröffnen sich neue Perspektiven und neues Licht fällt herein.
In einem Adventlied singen wir: „O Heiland, reiß die Himmel auf!“ Wir sehnen uns danach, dass unser enges, düsteres Weltbild aufgerissen wird und sich dahinter ein weiterer, lichtvollerer Horizont auftut. In der Geburt Jesu öffnet sich der Himmel und ein göttlicher Lichtstrahl trifft auf die Erde. In diesem Kind leuchtet uns das wahre Menschsein entgegen. Wenn Gott uns so liebt, wie es in Jesus Christus erkennbar ist, dann bekommt alles Dunkle in unserem Leben Risse und wir sehen die Welt in einem anderen Licht.
Alfred Jokesch, Sportseelsorger DSG Steiermark
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